Hallo meine lieben Herzis ! Bevor ich jetzt drei Tage nach Bonn muss, wollte ich Euch nur nochmal sagen, dass es total schön war, Euch alle kennengelernt zu haben! Ich hoffe, ihr seid noch gut durch den Schlamm heimgekommen Ich hab die Zeit auf Herzberg richtig genossen und muss jetzt mal schaun, wie ich mich wieder an das "normale" Leben gewöhne! Es drückt Euch: Sabine
Schön war es, euch liebe Herzis kennen zu lernen. Teile des cyber space werden nie mehr so sein, wie vorher. Einige der virtuellen Erscheinungen hier habenjetzt Gesicht und Stimme und ich habe sogar eine Konfrontation mit sechs Lehrerinnen auf einem Haufen genossen. Auf http://www.macholdt.de/happy_hippie/ gibt es bereits pics zum diesjährigen Festival. Viel Glück bei der Suche nach dem 'normalen' Leben, aber nicht vor lauter Suchen vergessen, zu leben. Love, Peace 'n Happiness, ein Getränkeshop-Untermieter
WOODSTOCK MEETS MÖHRA VON ULLY GÜNTHER MÖHRA – Wir wollen ein bisschen von früher erzählen, von der guten alten Zeit, als sich die Mütter noch Sorgen um die Unschuld ihrer Töchter machten, während diese längst nackt unter den Augen mehrerer hunderttausend Zuschauer durch den Schlamm spazierten auf einer Kuhwiese, etwa 150 Kilometer entfernt von New York. Von jener Epoche reden wir, in welcher der Büstenhalter vom Aussterben bedroht war, und die Fiseure Existenzangst litten. Aber erst müssen wir mal nach Möhra, das liegt ungefähr hinter den sieben Bergen bei den sieben Zwergen, und dort trafen sich auf einer Kuhwiese, die im Volksmund „Kosmos“ heißt und herrlich liegt vor der Kulisse der Rhön, geschätzte 2500 Menschen, mit Sack und Pack, mit Kind und Zelt, und noch mit Plätzchen, die schöne Träume machen im Gepäck, um für vier Tage das Herzberg-Festival zu begehen: 20 Bands spielten. Zurück zu den Hippies, hieß die Devise. Von jener Epoche wollen wir also künden, die Eva (24 Jahre) und Gilek (29 Jahre) nicht mehr kennen lernen durften. Rastabezopft räkeln sich die beiden Mädels aus Ulm auf der kosmischen Kuhwiese zu Möhra. Sie schwärmen: Hier, beim Herzberg-Festival, seien die Leute so offen, so anders, besonders nett. Verglichen mit Rock im Park, „wo überall die Schnapsleichen rumliegen“, sei das hier das Paradies. Die Mädels sind jung. Ahnungslos demzufolge, in Angelegenheiten des Paradieses. Agnes aus Freiburg kennt sich eher aus: Sie lagert auf derselben Wiese, am selben Ort, zur selben Zeit. Drei Meter entfernt von Eva und Gilek. Und doch getrennt von ihnen durch zwei Jahrzehnte Lebenserfahrung. Das hier, urteilt die schmächtige Agnes, sei gar nichts mehr: Am Vorabend hätten überall die Schnapsleichen rumgelegen. Und sieh dir bloß die Leute an: „Längst nicht mehr so offen wie früher.“ Eva ist 47 Jahre jung – erstmals seit langem wieder auf einem Festival, und enttäuscht ob der Unsitten, die Einzug gehalten haben: 30 Grad überm Festival-Gelände, im Hintergrund die Traumkulisse der Rhön, Paradies pur sozusagen – und die Mädels hüpfen immer noch oben mit durch die Kante. Was ist nur aus den Mädels geworden? Der Hippie gilt von Haus aus als tolerant, aber so was wäre zu alten Zeiten ein Grund für die soziale Ächtung gewesen. „Alle sin mer doch ohne rumglaufe“, schwärmt Klaus, der dünne Schwabe. Vater dreier Kinder der Klaus, 47 Jahre alt, Softwareingenieur, und trägt noch immer hennafarben sein Haar bis zur Rippenunterkante, trägt bunt die Weste über entblößter Brust, trägt Batikhose ums Laufgestell. Am Ende könnte man schwören, der Klaus gleicht aufs Haar dem John Lennon in dessen indischer Phase. Vor allem wegen der runden Sonnenbrille. Seinerzeit trugen alle runde Sonnenbrille. Seinerzeit sahen alle aus wie John Lennon in seiner indischen Phase. Zustände wie in Möhra waren damals undenkbar, wo es jetzt bestens geschüttet hat, wo die VW-Busse im schillernden Schlamm kleben bleiben, wo durchdrehende Reifen die herrlichsten Dreckfontänen schleudern. Kurzum: Es herrschen Traumbedingungen – aber die Jungs, die sich einbilden, sie wären cool, tragen Badehose beim Schlammschlittern. Badehose igitt! Hat jemals einer einen wahren Nachfahren Woodstocks in Badehose beim Schlammschlittern gesehen? Zu dritt nehmen sie Anlauf: Sprint über 30 Meter, rein in den Matsch und bäuchlings entlang geglitten, vorbei an den Dixie-Klos, vorbei am Stand der Landfleischerei, wo Wolfgang aus Seligenstadt am Bistrotisch sich senkrecht hält: „Gebt alles!“, schreit er zu den Jungs hinüber. „Remember Woodstock“, grölt Wolfgang, den Pappbecher Bier vor sich: „Los! Rein in die Pampe, das ist der Rest von Freiheit, der uns geblieben ist.“ Wolfgangs Tischnachbar entgegnet auf die Frage, wo er herkomme und wie er heiße: „Ich bin Spreewald.“ Daneben steht noch Botho mit dem grauen Cowboyhut. Botho ist Sauerland. Wenn nicht alles täuscht, scheinen Sauerland, Spreewald und Seligenstadt brüderlich einen Top-Ten-Wert auf der Promilleskala anzuvisieren. Von der Bühne wehen Gitarrenklänge herüber. Es ist „Hey Joe“, eines der legendären Stücke von Jimmy Hendrix. Was wisst ihr Jungs, ihr kreischenden Schlammrutscher vor den Dixie-Klos, eigentlich von jener Epoche, die ihr da nachspielt? Was können Badehosenträger Mitte Zwanzig eigentlich wissen über jene Gegenwelt, die damals erfunden wurde – in San Francisco zuerst, von der amerikanischen Jugend. Ihre Musik war Ausdruck einer Revolution – gegen den Vietnam-Krieg, gegen die verklemmte Moral des Amerika der 60er Jahre, gegen einen ausbeuterischen Kapitalismus. Der Traum vom Paradies auf Erden ging um damals. Man demonstrierte leidenschaftlich, man lebte gerne in Kommune, man huldigte entspannten Seinszuständen unter Anwendung diverser Hilfsgifte. Bloß kein Stress ! Karriere ? Wie furchtbar. Gitarre statt Karriere – nur nicht werden wie die eigenen Eltern. Gerne beriet man vom mittäglichen Frühstück bis zum Abendmahl über die Besserung der Welt und praktizierte sie anschließend nächtens, indem man sich der tätigen Liebe widmete mit und ohne Bettdecke. Solch Sinnenerlebnisse wurden in der Regel zelebriert mit marihuanagrünen oder cannabisgetönten Augen, weil die Bewusstseinserweiterung, das Psychedelische an sich also, war neben dem Frieden eines der Bringer-Themen bei den Hippies.
„Ja, ja“, klagt auf der Wiese zu Möhra der schmächtige Joschi mit einer Stimme wie der Priester am offenen Sarg, leider Gottes sei der revolutionäre Elan unwiederbringlich dahin. „Heute ist ein Festival höchstens Spaßfaktor fürs Wochenende. Und Businesssss.“ In der gezischten Endung, die Joschi zwischen den Zähnen durchpresst, liegt Abscheu. „Businesssss.“ Ein Mann trauert noch nach 47 Lebensjahren. Joschi besitzt zwar einen VW-Bus mit Matratze drin, lockiges Langhaar und obendrein einen Plattenladen in Erfurt, der „Woodstock“ heißt – er besitzt also die Traumausstattung fürs Hippiesein – und dennoch bleibt alles vergeblich: „Pech, ich bin zu spät auf die Welt gekommen. So ein Feeling holt man nicht zurück. Wir sind aufgeklärt, die waren naiv. Mit Liebe, Sex und Drogen, haben die geglaubt, verändern sie die Welt. Deren Zeit war voller Visionen.“ Es gibt so unterirdische Tage in Joschis Leben, da wirft es ihm fast den Telefonhörer aus der Hand in seinem Laden. Wenn der Anrufer sich erkundigt: Spreche ich mit Herrn Woodstock? – Sogar bei Lehrern hat er solches erlebt. „Schande“, sagt Joschi, Tragödienstoff wie die Hippiezeit im Schlamm der Geschichte Platz nehmen muss. Das Festival von Woodstock im August 1969 wurde zum legendären Höhepunkt der Hippiebewegung. 60 000 Besucher erwarteten die Veranstalter, es wäre schon damit das größte Festival aller Zeiten gewesen: Aber es machten sich eine Million Menschen auf den Weg Richtung Kuhwiese, etwa 150 Kilometer nördlich von New York. Der Verkehr brach zwei Tage vor Beginn der Veranstaltung zusammen. Es war unmöglich, an den zwei Kassenhäuschen zu kassieren. 400 000 Menschen drangen am Ende vor bis zum Ort des Geschehens. Mit Militär-Hubschraubern mussten die Musiker eingeflogen werden, weil anders die Bühne nicht erreichbar war. Man hatte Angst vor einem Ausbruch der Gewalt, falls die Bands nicht auftreten würden. Deswegen beförderte die Armee solche Typen, die gewöhnlich nichts anderes taten, als Lieder gegen die Soldaten und den Krieg zu singen. Das Festival versank im vollkommensten Chaos, es war vollkommen drogenumnebelt und blieb vollkommen friedlich. Man liebte sich hier und dort ungeniert vor vieler Augen. Frohgemute Menschen schlitterten durch braunen Matsch. Viele holten sich Lungenentzündungen – wegen dem Regen, zerschnittene Füße – wegen all der Glasscherben, oder einen Horrortrip – wegen all dem LSD. Am Montag, es war der 19. August 1969, stieg um 9 Uhr zum Abschluss Jimmy Hendrix auf die Bühne, um mit seiner Gitarre die amerikanische Nationalhymne „Star Spangled Banner“ zu zerfetzen: Die neue Version klang wie das Heulen der Raketen, sie hörte sich an wie Schreie sterbender Menschen. Amerikas Kinder warfen ihrem Land seine Ideale vor die Füße. Das Festival geriet zur finanziellen Katastrophe, aber mit dem Film über Woodstock, der wenig später binnen 18 Wochen 5 Millionen Dollar einspielte, wurde es zur Legende. Viele träumen mit einem Joint zwischen den Fingern noch heute davon, viele der Nachgeborenen, viele in den Hügeln um Möhra. – Nur er nicht. Harald heißt der Mann mit den Strähnchen im Blondhaar. Unterwegs in höherer Mission hantiert er beim Herzberg-Festival im Kabelgestrüpp der über 30 Kopfhörer an seinem Stand und verfasst noch tolle Plakatsprüche, die für seine CDs werben. Beispiel: „Der komplexe Sound hallt im Körper nach. Aus einer verwunschenen Nebellandschaft bricht die euphorische Ekstase hervor. Wir tanzen und röhren kurz vor der Fossil-Werdung deftig in der Morgenland-Suppe.“ Harald ? Was soll das mit der Suppe, Harald ? Also, trägt der Mann aus Limburg vor unterm schönen Himmel der Rhön: Was die Hippies betrifft, die sind „stehen geblieben wie die Sachbearbeiter im Finanzamt.“ Was die Zeiten betrifft: Wir gleiten gerade hinüber vom Fische- ins Wassermannzeitalter. Was ihn betrifft: „Ich bin da, um die neue Musik in die Welt zu bringen – wie ein neues Medikament.“ Was ist mit dem Wassermannzeitalter, Harald ? Manchmal, so spricht er intensiv den Augenkontakt suchend, sähe er die Menschen an seinem Stand sich innerlich öffnen durch die Heilwirkung seiner Musik. Solcherart Öffnung, Harald schwört es, sei typisch für das neue Zeitalter, wo sich doch alles öffnet, sagt Harald: „Sogar das Ozonloch“. Nur die Wolken in Möhra habens nicht begriffen. Hartnäckig verharren sie im alten Hippiekostüm bunter Farben: In einem psychedelischen Grau und Rot zieht die Abenddämmerung herauf. Über die Kuhwiese tanzen wie die sieben Zwerge die Melodien aus der Querflöte von Ian Anderson. Er spielt immer noch unglaublich, der Frontmann von Jethro Tull. aus Freies Wort - Unabhängige Thüringer Tageszeitung
You must leave now, take what you need, you think will last. But whatever you wish to keep, you better grab it fast. Yonder stands your orphan with his gun, Crying like a fire in the sun. Look out the saints are comin' through And it's all over now, Baby Blue. (Bob Dylan) Man, ist schon alles schwer! Möchte am liebsten gleich wieder zurück! Aber hier sind wir, Tanja und ich (leider nur von hinten): Bei BILDER VOM FREITAG BILD 109 http://www.macholdt.de/happy_hippie/
Moment! Da ist nur ein Arm drauf, der mir nicht gehört... dafür bin ich auf Nummer 15 in meinen Schlafshirts... (peinlich) Und ihr seid ganz süß am Donnerstag Bild 36
Der Zeitungsmensch scheint mir ziemlich enttäuscht zu sein, dass er nicht massenweise Nackte begaffen konnte.
der wollte nackte frauen sehn!!!!! Ich hab bis jetzt nur eine in meinen 3 herzbergen gesehen...und die war auch nur oben ohne...
Ich find dieses Bild von unserem Herzberg so schön: http://www.macholdt.de/happy_hippie/2004/sa/IMG_0219.jpg
Leider habe ich euch nur so kurz getroffen... Hätte gern mehr Zeit mit euch verbracht! Beim nächsten mal wird das hoffentlich wieder mehr. Allerdings schade, dass ich diesmal nur 5 Leute aus dem Forum getroffen habe (hello again...Tani, Frank, Sabine, Dominik(bist eigentlich noch hier?) und hi Jürgen, dich hab' ich ja öfter getroffen, wahrscheinlich ohne dass du es wusstest) PeAcE!!!! Andy
... ja, leider hab ich dich nur einmal kurz gesehen ... als ich grad den Jürgen ausgegraben hatte... Der Jan war übrigens auch da (früher mal im Forum). Peace, Sabine