Ich hab den Thread nicht ganz gelesen, nur überflogen, aber ich muss sagen: Hut ab, Herr Dr. Schepatsche! Was du dir hier eine Zeit nimmst ist Wahnsinn, wirklich toll von dir *daumen hoch*! Ich hoffe dass du in einigen Jahren, wenn ich das Studium fertig hab und ich mich bewerben muss, auch noch da bist...
Ich hab, im Gegensatz zu Flo , den thread "durchgearbeitet" - ich habe mich ja auch vor nicht allzulanger Zeit schon mit dem Thema auseinandergesetzt. Zwar hatte ich nicht so kompetente Hilfe wie Pit sie hier gibt (Lob!), aber scheinbar doch eine ganz gute, meine Bemühungen waren ja erfolgreich. Es ist aber trotzdem interessant zu erfahren, auf was die Personaler *wirklich* achten - mit meiner Erfahrung aus einigen ACs kann ich das noch besser nachvollziehen. *g*
Ein Entscheidungsträger, soso - Kapitalisten im Hipforum, sofort raus! Was mich noch interessieren würde: Was für eine Firma ist das genau bei der du arbeitest? Mit Flugzeugen und so is ja nich alltäglich
Noch eine Frage zur Gewandung während des Interviews. Man nimmt also seine besten Klamotten, aber wie ist das eigentlich mit Bart- und Haartracht wirklich?
Fangen wir bei den Klamotten an, weil einfach „die besten Klamotten“ auch schief gehen kann, wenn das beste Kleid einer jungen Frau eine goldglänzende Abendrobe ist und sie sich um die Position einer Direktionsassistentin bewirbt. Als Faustregel hat sich eingebürgert: eine Stufe besser, als man täglich in diesem Job gekleidet wäre. Also: ist es ein „Blaumann-Job“, dann zur Vorstellung in Textilhose und Jackett („Kombi“), ist es ein Kombi-Job (Sachbearbeiter z. Bsp.), dann im Anzug, geht es um einen Anzug-Job (Geschäftsführer z. Bsp.), dann im besten Anzug, den man hat – na und so weiter. Gilt selbstverständlich in gleichem Sinne für Frauen, nur habe ich da das Problem, die „Kleiderstufen“ richtig zu benennen und will auch gar keine Diskussion anfachen, wie das alles richtig hieße, die Damen werden’s schon wissen… Bart und Haartracht? Lass mich das Ganze erweitern auf: Haar- und Barttracht, Frisur, Piercing und Schmuck. Auch da kommt es ganz auf den Job UND auf das Geschlecht des Bewerbers an. Ist es ein typischer, klassischer Industrie-Job für einen Mann, dann gilt grundsätzlich folgendes: Schmuck sehr dezent (Mann: Ehering, Manschettenknöpfe – Frau: Ehering, Kettchen, Ohrringe), ist aber kein wirkliches Streitthema, weil es ganz viel mit (fehlendem) Geschmack zu tun haben kann, wer sich mit was behängt. (Sichtbares) Piercing? Augenbrauen, Zunge, Nase, Oberlippe usw.? Läuft unter Körperverletzung. Jemand, der so etwas trägt, passt grundsätzlich nicht zu Management-Positionen in der Industrie (Jaja, ich höre schon das Geschrei – probiert es einfach aus. Geht mit und ohne Piercing zu Bewerbungsgesprächen und macht Strichlisten) Bart? Nicht mehr so thematisiert wie noch vor ein paar Jahren. Eigentlich gilt: ein junger aufstrebender Mitarbeiter, der als Ingenieur, als Pädagoge, als Universitätsmitarbeiter usw. Karriere machen will, ist glatt rasiert, hat also keinen Bart (gilt auch für Frauen ). Indes, ein gepflegter (!) Bart ist kein wirklicher Hinderungsgrund – es sei, denn, das Unternehmen zu dem du willst, hat so eine ungeschriebene Regel, weil der Besitzer/Vorstandsvorsitzende Bartträger einfach nicht mag. Wie immer und überall seit Kindergartenzeiten: Gruppenzwang. Frisur ist einfach: Kurz und anständig geschnitten. Fertig. Im Hipforum wahrscheinlich problematisch (wenn ich jetzt einem Klischee unterlegen bin, bitte belehrt mich...): Dreadlocks, Mähne, Zöpfchen, Pferdeschwanz, schulterlang, Haarband (alles für Männer) sind Jobkiller. Wenn diese Frisuren auf den Bewerbungsphotos zu sehen sind, wird man gar nicht eingeladen, ansonsten nicht eingestellt. Bei Frauen ist es bei weitem nicht so wichtig, aber auch da: sauber und anständig geschnitten, Dreadlocks gehen gar nicht. Im Laufe der letzten Jahre hat sich auch da viel getan - eben im Mainstream der Gesellschaft mitschwappend ist heute vieles erlaubt (geduldet), was früher "undenkbar" war. Trotzdem lasst euch nicht täuschen: wer wirklich weiterkommen will, wer (jetzt kommt das böse Wort: ) Karriere machen will, MUSS klassisch konservativ gekleidet und frisiert sein. Warum? Schaut in die Zeitung und checkt die Abgebildeten (unabhängig davon, ob ihr sie mögt oder nicht) auf: "Haar- und Barttracht, Frisur, Piercing und Schmuck" - und schon habt ihr eure Antwort...
Womit man dann wieder mal an den Punkt kommt, wie weit man sich verbiegen lässt. Oder wie lange man das Spiel dann mitspielt: Man kann seine Frisur ja nach Ende der Probezeit auch wieder ändern - ohne dass einem gleich gekündigt werden könnte, oder? :X Und wenn das alles nicht geht, dann gründet man eben eine ICH-AG?! Wobei: als Selbständiger muss man ja dann permanent entweder supergut sein (sprich: Unsere Arbeit hat Top-Qualität, da ist es doch unerheblich, ob ich aussehe, wie es Euch gefällt.) oder den Kunden eben doch nicht zu sehr verschrecken.